
Christian Große prägt seit sieben Jahren als PO maßgeblich die Entwicklung unseres Schadenmanagementportals (SMP). In der neuesten Ausgabe von „FIO fragt…“ gewährt er spannende Einblicke in seine Rolle, das jüngst abgeschlossene Redesign und erklärt, wie SMP durch flexible Schnittstellen und eine verbesserte Userexperience die Schadensregulierung in der Wohnungswirtschaft revolutioniert. Ein spannender Blick hinter die Kulissen.
Du bereicherst Team FIO seit 7 Jahren als Product Owner für das Schadenmanagementportal (SMP). Bitte erzähle einmal kurz welche Aufgaben du in deiner Rolle verantwortest.
Unser Produktteam für FIO SMP besteht aus Andreas, der ebenfalls Product Owner ist, unserer Product Managerin Anna und mir. Ich bin in unserem Trio gewissermaßen das Gesicht zu den Kundinnen und Kunden und haben ein offenes Ohr für all Ihre Anliegen sowie Supportanfragen. Außerdem bin ich verantwortlich für die Schnittstellen zu den Wohnungsunternehmen, Belegprüfenden und Versicherungen. In diesem Zusammenhang spiele ich auch eine aktive Rolle im Consulting für unsere Wohnungsunternehmen und die prozessuale Betrachtung, die für eine reibungslose Zusammenarbeit entscheidend ist. Mit Andreas stehe ich im ständigen Austausch zu den Anforderungen unserer Kundinnen und Kunden und arbeite mit Anna und ihm aktiv an der Umsetzung unserer Ziele.
FIO SMP hilft Versicherungen, Versicherungsmakelnden und Unternehmen der Wohnungswirtschaft dabei, Gebäudeschäden effizient zu regulieren. Kannst du die Kernfunktionen des Portals in wenigen Sätzen zusammenfassen?
Unser Schadenmanagementportal ermöglicht eine vorgeprüfte und qualifizierte Erfassung von Gebäudeschäden, die vollständig historisiert und auswertbar ist. Es bildet Versicherungsverträge und Objektbestände digital ab und kann von Einzelschadenmeldung über Listenverfahren bis hin zur Schnittstelle für jeden Versicherungsmeldeprozess eingesetzt werden.
Was ist deine persönliche „Highlight-Funktion“ und warum?
Wir können für alle Partnerinnen und Partner mit nur wenigen Klicks Schnittstellen konfigurieren. Diese Flexibilität verkürzt die Anbindungszeiten erheblich, da wir bereits zu Beginn eines Anbindungsprojektes einen klaren Rahmen zur Orientierung haben und gleichzeitig auf die individuellen Prozesse der Unternehmen eingehen können. Wollte beispielsweise ein Wohnungsunternehmen automatisiert Schäden aus seinem ERP-System an das SMP übertragen, erforderte dies früher einen hohen Entwicklungsaufwand von beiden Seiten. Heute können wir eine solche Anbindung binnen kurzer Zeit realisieren.
Obwohl bereits 1,3 Millionen Wohn- und Gewerbeeinheiten mit FIO SMP verwaltet werden und schon rund 700 Millionen Euro an Schadenssummen gezahlt wurden, hat FIO die Weiterentwicklung von SMP in den vergangenen Monaten stark zurückgefahren. Weshalb?
Wir haben uns in den letzten Monaten auf eine vollständige Technologie-Erneuerung unserer Anwendung fokussiert. Die neue Version verfügt über ein frischeres Design, neue Features und erleichtert künftige Entwicklungen.
Wie kam es zu dem Entschluss des Redesigns? War es eine bewusste, proaktive Entscheidung aus PO-Sicht oder eine Reaktion auf das Feedback der Nutzenden?
Wir haben die Entscheidung intern auf Basis verschiedener Überlegungen getroffen. Uns war bewusst, dass wir durch bestehende technologische Einschränkungen nicht in der Lage sind, moderne „State of the Art“-Konzepte vollständig zu realisieren. Ein anschauliches Beispiel hierfür sind die Büro-Bildschirme: Während früher kleinere Bildschirme üblich waren, sind heute Modelle ab 27 Zoll bis hin zu 34 Zoll sehr gefragt. Diese Entwicklung führte dazu, dass unser SMP nicht optimal genutzt und viel Platz ausgespart wurde. Auf diese Veränderung haben wir mit einem responsiven Design reagiert, das sich flexibel an verschiedene Bildschirmgrößen anpasst und die Userexperience verbessert.
Ein weiterer wichtiger Faktor, der zu dieser Entscheidung beigetragen hat, ist die zunehmende Schwierigkeit, qualifizierte und engagierte Entwicklerinnen und Entwickler für die alte Technologie – die wir gern auch als „Software-Artefakte“ bezeichnen – zu finden.
Mit der Einführung einer moderneren Technologie und eines zeitgemäßeren Designs sind wir zudem zukunftssicherer aufgestellt – zum Beispiel im Hinblick auf die Zugänglichkeit unserer Inhalte.
Das Design einer kompletten Softwarelösung zu überarbeiten ist ein riesengroßer Prozess. Wie hast du dieses Projekt mit deinem Team geplant? Wie viele Teammitglieder waren in den Prozess involviert?
Unser komplettes SMP-Team war in die Prozessplanung involviert. Das heißt konkret: 3 Produktmanager:innen, 2 Mitarbeitende der Qualitätssicherung und 6 Entwickler. Wir haben uns kontinuierlich ausgetauscht und den Fortschritt des Vorhabens reflektiert. Aufgrund der Tatsache, dass das gesamte Entwicklerteam Vollzeit an dem Projekt gearbeitet hat, haben wir über mehrere Monate einen Entwicklungsstopp in der alten Anwendung verhängt.
Gab es im Projektverlauf ungeahnte Herausforderungen? Und wenn ja, wie habt ihr diese behoben?
Die größte Herausforderung bestand darin, die Alltagsrealität mit unserem Projektplan zu matchen. Ein zentrales Thema waren dabei die Anbindungsprojekte für Großkundinnen und -kunden. Hier war es immer wieder notwendig, einzelne Entwickler aus dem Redesignprojekt temporär abzuziehen, um den spezifischen Anforderungen unserer Partnerinnen und Partner gerecht zu werden – beispielsweise hinsichtlich individueller Wünsche zu Schnittstellen im Backend. Wir hatten die jeweiligen Anforderungen zwar im neuen Design berücksichtigt, jedoch nicht im alten System umgesetzt. Hier galt es Kompromisse zu finden, um die Schnittstellen zu realisieren und gleichzeitig die Integration in das neue Design voranzutreiben. Ich bin sehr stolz auf die tolle Arbeit, die unser Team hier geleistet hat!
Das Redesign wurde vor wenigen Tagen fertiggestellt. Beschreibe die neue Oberfläche in drei prägnanten Adjektiven.
Cool, übersichtlich und frisch.
Was ist aus deiner Sicht das größte Highlight für SMP-Nutzende und die, die es noch werden möchten?
Die Wiedervorlagenfunktion ist eine wichtige Funktion, mit der man den Überblick über anstehende Aufgaben und Fristen behält und die Effizienz im Arbeitsalltag steigert. Mit dem Feature können Vermerke direkt in Schäden, Objekten oder Verträgen hinterlegt werden. Nutzende erhalten dabei eine aktive Erinnerung auf der Startseite.
Was sind jetzt, wo Kopf und Kapazitäten wieder frei sind, die nächsten Schritte im SMP? Sind bereits neue Features geplant?
Wir haben noch sehr viel vor – angefangen von der Realisierung neuer KI-Funktionen zum Auslesen und Prüfen von Rechnungen sowie Schadensdokumenten bis hin zur kompletten Erfassung und Visualisierung der Kommunikation rund um einen Schaden im Rahmen des Kommunikationsmoduls. Ich freue mich sehr auf alles, was wir da noch anpacken.
Was würdest du gern für das FIO SMP zukünftig noch erreichen?
Zunächst einmal freue ich mich auf die Releaseparty zum Redesign, um dem gesamten Team in Leipzig und Sofia für die hervorragende Arbeit zu danken. Darüber hinaus sind wir bestrebt, unsere Marktpositionierung im Bereich der größten Wohnungsunternehmen auszubauen, so dass mindestens 10 der 15 größten Player am Markt SMP nutzen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Öffnung unseres Angebots für kleinere Unternehmen, vor allem durch die sinnvolle Integration von KI. Zusätzlich möchte ich gemeinsam mit meinem Team (mindestens) mein 10-jähriges FIO-Jubiläum erreichen und gebührend feiern.
Für welche Themen brennst du, abgesehen von Schadensregulierung und Redesign noch?
Beruflich interessieren mich vor allem die Bereiche Prozessoptimierung und Arbeitserleichterungen für Kundinnen und Kunden. Privat brenne ich für die Themen Energiewende und Nachhaltigkeit.
Was ist deine geheime Superkraft als Product Owner und auch als Privatperson?
Ich würde sagen mein lösungsorientiertes Denken.
Wenn du nicht PO für SMP geworden wärst, dann wärst du jetzt…?
Vermutlich Berater für Energie- und Umwelttechnik.