Seit dem offiziellen Start nutzt die Volksbank Freiburg eG das Angebotsverfahren für ihr Immobiliengeschäft. Rolf Dieffenbacher, stellvertretender Bereichsleiter des ImmobilienCenters, berichtet uns im Kurzinterview, wie das Verfahren bisher bei der Volksbank Freiburg eingesetzt wurde.
Inwiefern erleichtert das Angebotsverfahren Ihre Arbeit?
Für mich ist der Einsatz des Angebotsverfahrens ein zusätzliches Angebot für dafür geeignete Objekte. Vorher haben wir schon ein händisches Angebotsverfahren durchgeführt. Es gab für die Interessenten die Möglichkeit ein Kaufangebot abzugeben, jedoch ohne die Information über bereits vorliegende Angebote, deren Höhe sowie etwaige höhere Angebote. Sprich, der Kunde hatte nicht die Möglichkeit, das eigene Angebot noch einmal zu verändern. Heute besprechen wir im Maklerteam jede Immobilienbewertung und entscheiden zusammen, ob der Einsatz des Angebotsverfahrens sinnvoll ist.
Wann ist der Einsatz in Ihren Augen sinnvoll?
Einerseits natürlich bei entsprechender Nachfrage an einem Grundstück bzw. einer Immobilie. Andererseits aber auch immer dann, wenn die Transparenz im Verkaufsprozess besonders wichtig ist. Das kann z. B. bei Erbengemeinschaften, die sich uneinig sind, der Fall sein. Einen anderen Fall hatten wir erst kürzlich beim Verkauf einer Gewerbeeinheit in Kombination mit Interessenten, die Kunden unserer Bank sind. Mit der Transparenz des Angebotsverfahrens war für alle Beteiligten sichtbar, dass niemand bevorzugt wurde.
Im aktuellen Markt rücken viele Immobilienverkäufer nicht von zu hohen Preisvorstellungen ab. Kann das Angebotsverfahren hier unterstützende Argumente liefern?
Meistens gelingt es uns gut die Verkaufspartei von unserer Kompetenz als Makler und unserer Immobilienbewertung zu überzeugen. Doch bei Verkäufern ohne Preisbereitschaft bietet uns das Angebotsverfahren im heutigen Marktumfeld den Ausweg, den Verkäufer davon zu überzeugen, dass er über das Angebotsverfahren den Preis erzielt, den der Markt tatsächlich bereit ist zu bezahlen. Und das Ganze verbunden mit seiner transparenten Einsicht. Und was soll ich sagen: Es ist noch nicht vorkommen, dass unsere Einschätzung vom Ergebnis des Angebotsverfahrens übertroffen wurde.
Wie blicken Kaufinteressenten auf den Einsatz des Angebotsverfahrens?
Für Kaufinteressenten ist die Transparenz natürlich gut. Auch wenn sie heute aufgrund der gestiegenen Kreditkosten weniger Spielraum bei ihren Maximalgeboten haben. Hierauf haben wir reagiert, indem wir die Gebotsschritte heruntergesetzt haben. Hätte man im Jahr 2021 noch mit Schritten von 10.000 € erhöht, setzen wir heute 5.000 € Schritte oder sogar weniger an.
Welche Änderungswünsche hätten Sie für das Tool?
Ich würde mir mehr Freiheit in der Felderbelegung wünschen, weiß aber auch, dass es dann komplexer wird. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Für einige Interessenten ist die Angabe „Kaufpreis“ verwirrend. Hier wäre für uns „Angebotspreis“ passender.