Am 1. Juni hatten wir zum nunmehr 9. Mal zum digitalen FIO Brunch geladen. Rund 50 Teilnehmer waren der Einladung in unser virtuelles Studio gefolgt und lauschten den Ausführungen unseres 5-köpfigen Experten-Teams zum Thema „ESG und Nachhaltigkeit aus relevanten Blickwinkeln für Immobilienmakler“.
FIO Brunch: Mehr Sicherheit in unsicheren Zeiten
An den Themen Nachhaltigkeit und ESG kommt derzeit niemand vorbei: Ob Hauseigentümer, Immobilieninteressenten, Makler oder Banken – die Regulatorien von BaFin und Europäischer Kommission sind weitreichend und schüren quer durch alle Marktsegmente Unsicherheit. Kein Wunder also, dass das Thema Nachhaltigkeit – insbesondere hinsichtlich der Herausforderungen für Immobilienmakler – in der aktuellen Ausgabe von FIO Brunch beleuchtet wurde.
Als Experten hatten wir uns diesmal Robert Kaiser (Geschäftsführer von ProFido Consulting), Christoph Droste (Geschäftsführer der openESG GmbH), Michael Sindram (Geschäftsführer der fino Unternehmensgruppe), Sebastian Hein (Leiter Immobilienmarktdaten VALUE AG) und Helen Keppler (Nachhaltigkeitsmanagerin der Sparkasse Darmstadt) auf die Bühne bzw. vor die Linse geholt. Mit interessanten Impulsvorträgen, spannenden Praxiseinblicken und Tipps zur konkreten Umsetzung im Makleralltag führten sie die Teilnehmer durch die Veranstaltung.
Regulatorik: Fluch und Segen gleichzeitig
Schon die eingangs durchgeführte Mentimeter-Abstimmung zeichnete ein deutliches Bild der bilateralen Betrachtung durch die Teilnehmer: Schlagworte wie „Unsicherheit“, „komplex“ oder „Aufsichtsrecht“ belegen, dass die gesamte Tragweite des Themenkomplexes von den Betroffenen kaum abschätzbar ist. Gleichzeitig beweisen die Angaben „Veränderung“, „Vorreiter sein“ oder „ökologischer Fußabdruck“ aber auch die Chancen, die mit dem Thema einhergehen. „Nachhaltigkeit bedeutet eben nicht nur Regulatorik und Dokumentation, sondern auch Vertriebschancen“, fasst Sebastian Hein die Umfrageergebnisse treffend zusammen.
Wissen ist Macht: Rechercheauftrag für Immobilienmakler
In seinem Impulsvortrag erläuterte Christoph Droste zunächst, was sich hinter der Abkürzung ESG verbirgt und wie sich der 2019 geschlossene European Green Deal und die damit einhergehende EU-Taxonomieverordnung konkret auf Immobilien – von Ankauf und Eigentum über Neubau bis hin zur Bestandssanierung – auswirkt, aber auch welche Implikationen sich daraus für Banken ergeben. Im Anschluss daran erörterten die Experten, welche wichtigen To-dos sich daraus für Immobilienmakler ableiten.
So erachten Robert Kaiser und Michael Sindram es als eine der wichtigsten Aufgaben und gleichzeitig als die größten Herausforderungen, sich entsprechend und vor allem frühzeitig zu informieren. Als mögliche Informationsquellen verwiesen sie auf die Webseiten der EU sowie die vier großen Wirtschaftsprüfungskanzleien, die die Taxonomieverordnungen entsprechend umfangreich aufbereiten.
Business-Chancen: Was Immobilienmakler unbedingt tun sollten
Die Experten sind sich einig: ESG wirkt sich in jedem Fall auf die Marktpreise aus, und der Sanierungsbedarf ist enorm. „Der Elefant ist im Raum“, erklärt Sebastian Hein, und Helen Keppler ergänzt: „Es ist wichtig, dass wir realistisch sind, dass das Ganze weitreichende Auswirkungen hat. […] Wir müssen offen darüber sprechen, dürfen aber nicht mit Angst an das Thema herangehen.“ Ihrer Meinung nach sei es unabdingbar, frühzeitig mit den Kunden in den Austausch zu gehen und über alle erforderlichen Daten zu sprechen. Und genau hier sieht Robert Kaiser die zentrale Schnittstelle für neue Makler-Services: „Stichwort Mitarbeiterqualifizierung. Mitarbeiter müssen zwingend Know-how aufbauen.“ Aus Sicht von Sebastian Hein gehe es dabei nicht darum, Energie-Fachberater auszubilden, sondern vielmehr darum, einen Consultingansatz zu verfolgen. Makler und Mitarbeiter in Immobilienunternehmen bräuchten einen guten Überblick über den Themenkomplex, um entsprechende Handlungsempfehlungen für Kunden abzuleiten – und das nicht nur in Bezug auf Immobilienkauf und -verkauf, sondern auch unter Renditegesichtspunkten bei Bestandsimmobilien, so Hein.
Nach Meinungen der Experten gelte es für Immobilienmakler nun, verschiedene Strategien zu entwickeln, sowohl Immobilieninteressenten als auch -verkäufer entlang der gesamten Prozesskette zu unterstützen – angefangen bei der Beratung über Nachhaltigkeitsaspekte über die Unterstützung bei der Beschaffung aller ESG-relevanten Daten bis hin zur Vermittlung entsprechender Fachleute bei der baulichen Umsetzung energetischer Vorgaben. Konkret bedeutet das: Makler sollten zeitnah mit dem Aufbau eines eigenen Experten-Netzwerkes beginnen.
Save the date: Nächster FIO Brunch im September
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