Für Makler ist es wichtig, ein gewisses Grundverständnis von der 7. MaRisk-Novelle zu haben. Darin waren sich die Experten* des FIO Brunchs am 16. Februar einig, denn die Neuregelungen wirken sich auf Immobilienkäufer und somit auch auf Makler aus. Lesen Sie, wie Makler auf die Änderungen reagieren können.
Die wichtigsten Änderungen der 7. MaRisk-Novelle
Die siebte Überarbeitung der Mindestanforderung an das Risikomanagement von Banken und Kreditinstituten steht vor der Tür. Zum Hintergrund: Die BaFin hat im Oktober 2021 u. a. das Thema Verbraucherschutz in den Vordergrund gerückt, vor allem auch im Kreditbereich. Daraus resultieren beispielsweise strengere Vorgaben für die Vergabe von Krediten. Je nach Risikobereitschaft der Bank werden diese zwar entsprechend ausgelegt – jedoch alles in einem gewissen Rahmen. Zusätzlich wird die Kreditüberwachung strenger und entlang von Kennzahlen geregelt. Die Folge für Makler: Weniger Kaufinteressenten werden sich den Kredit für die Wunschimmobilie leisten können.
Die zweite Änderung mit weitreichenden Folgen ist die Aufnahme der ESG-Richtlinien in die gesamten MaRisk. Für den Bereich Immobilienkredite bedeutet das, dass der Faktor „Energieeffizienz“ in den Fokus rückt. Doch was sind die Konsequenzen für Makler? Je schlechter die Energieeffizienzklasse einer Immobilie ist, umso schwieriger wird es, diese zu vermarkten.
3 Thesen zu den neuen Vorgaben & die Konsequenzen für Makler
Aus den eingangs genannten Anpassungen haben sich für die Experten des FIO Brunchs drei Thesen und die dazugehörigen Folgen für Makler ergeben.
1. Banken werden sich an strikte Vergabekriterien halten. Abweichungen werden zukünftig seltener, da diese berichtet und umfassend dokumentiert werden müssen.
→ Ein Vermittlungserfolg hängt in Zukunft noch mehr von der Wahl der „richtigen“ Bank durch den Kaufinteressenten ab als bisher. Makler, die die Vergabekriterien kennen, können hier zusätzlichen Mehrwert für potenzielle Käufer bieten und wertvolle Zeit mit Kaufinteressenten sparen, die sich die Finanzierung voraussichtlich nicht leisten können.
2. Banken werden konsequent auf Energieeffizienz achten. Objekte ohne Energieausweis und ausreichende Energieeffizienzklasse werden in Zukunft schwieriger bzw. nicht mehr zu finanzieren sein.
→ Der Energieausweis sollte frühzeitig vorliegen. Vor dem Verkauf könnten sich gezielte Energiemaßnahmen für den Verkäufer deutlich mehr lohnen als bisher. Hier könnte eine Angebotsvorlage für eventuelle Modernisierungsmaßnahmen plus Mitfinanzierung helfen.
3. Banken werden bei der Kreditvergabe stärker auf Kennzahlen zum Kreditnehmer achten. Die Kapitaldienstfähigkeit des Kreditnehmers wird noch wichtiger. Der Wert der Sicherheit hingegen nicht.
→ Makler sollten die Bedeutung der Kapitaldienstfähigkeit bei steigenden Zinsen und Lebenshaltungskosten kennen. Das frei verfügbare Einkommen wird wichtiger – zukünftiges Fantasie-Potenzial hingegen nicht. Außerdem werden schlecht vermietete Immobilien in Zukunft noch schwieriger zu vermarkten sein.
Nun haben wir einen Blick auf die wichtigsten Änderungen geworfen, die die 7. Fassung der MaRisk mit sich bringen wird. Bisher steht noch kein Veröffentlichungsdatum fest. Doch wir halten Sie auf dem Laufenden und greifen die MaRisk nach der Herausgabe erneut auf.
Was bereits feststeht: Der nächste FIO Brunch-Termin ist am 1. Juni 2023. Melden Sie sich jetzt schon kostenlos an, um nichts zu verpassen.
*Zu Gast waren:
- Matthias Sattler, Partner Horn & Company
- Lars Schlimgen, Partner Horn & Company
- Susanne Illge, FIO Vertragsmanagement und Datenschutzbeauftragte
- Tobias Mildner, Bereichsleiter Marktfolge und Projektleiter MaRisk der Kasseler Sparkasse
- Sabine Steffen, Compliancebeauftragte der Sparkassen zu Lübeck
- Ina Jensen, Genossenschaftsverband Weser-Ems